Mehrsprachencurriculum

PROJECT RESULT 1

Kurzbeschreibung

Mehrsprachiges Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ist weltweit, in Europa und somit in den SMILE-Projektländern Deutschland, Frankreich und Österreich Realität und Normalität. Die Sprachenvielfalt bleibt aber oft versteckt und als individuelles, gesellschaftliches und kulturelles Gut ungenutzt. Somit steckt in der schulischen Förderung sprachlicher Kompetenzen eine große soziale und wirtschaftliche Ressource. Oft wird zwar die dominante Sprache eines Landes gefördert; diesen Förderkonzepten fehlt aber oft der Blick auf das gesamte Sprachenrepertoire und die Bedeutung der Wertschätzung aller Sprachen für die Identitätsentwicklung der Kinder und die Motivation zum Lernen der Umgebungs- und Schulsprache Deutsch (De Houwer, 2013). Außerdem wird nicht in die Durchgängigkeit der gleichmäßigen Förderung aller Sprachen von klein auf bis zum Schulabschluss investiert und Mehrsprachigkeit wird darüber hinaus nicht als Life Long Learning Potenzial mitgedacht. Die Anerkennung aller Sprachen durch ein breites Sprachenportfolio und die Förderung als Fremdsprache oder Herkunftssprache erhöht nicht nur die “Beschäftigungswahrscheinlichkeit” auf dem Arbeitsmarkt zukünftiger europäischer Generationen, sondern Sprachförderung in der Schule ermöglicht gleichzeitig auch die Vermittlung interkultureller Kompetenzen und v.a. den Perspektivwechsel und die Akzeptanz von Diversität und des/der „Anderen“.

Daher sollen im Rahmen dieses Project Results (PR 1) konkrete Materialien und Konzepte für die Schule entwickelt werden, die sich in jedem Klassenzimmer umsetzen lassen. Diese Materialien sollen Lehrkräfte dazu befähigen, den Einbezug von Mehrsprachigkeit in ihren Alltag einfließen zu lassen. Ein Teil der Materialien soll an Standorten im Kosovo erprobt werden (in schulischen DaF-Kontexten sowie in der Lehrer*innenbildung). Zudem wird die Pilotierung an Regelschulen in Deutschland, Frankreich und Österreich wissenschaftlich begleitet.

Flankiert wird die Material- und Konzeptentwicklung von einer Fortbildung für Lehrkräfte aus Regelschulen (d.h. ohne bilingualen Zweig / Ausrichtung), die zwar eine große mehrsprachige Ressource aufgrund ihrer Schülerschaft haben, aber von ihrer Anlage her in einem “monolingualen Habitus” (Gogolin, 2008) verhaftet sind. Somit erfolgt eine Erweiterung der Lehrprofessionalität um einen Perspektivenwechsel hin zur Steigerung der multilingualen und interkulturellen Kompetenzen im Sinne eines europäischen Sprachbewusstseins und Sprachselbstbewusstseins.

Die Konzepte werden an den Hochschulstandorten Eichstätt, Colmar/ Straßburg und Salzburg in die Lehramtsausbildung integriert. Als Mehrwert dieser Umsetzung und zur Förderung der eigenen interkulturellen Kompetenz werden Studierende dieser drei

lehrerbildenden Institutionen (KU, UNISTRA, PLUS) sowie des stillen Projektpartners im Kosovo, im Rahmen von zwei je einsemestrigen Veranstaltungen miteinander vernetzt. Sie beschäftigen sich länder- und sprachübergreifend im virtuellen Raum mit den Materialien und Konzepten und gestalten und erproben so den im PR 1 entwickelten Mehrsprachencurriculum und können diesen in ihrer Lehrtätigkeit mit ihrer zukünftigen europäischen Schülerschaft umsetzen.

Das Projekt könnte damit als Referenzrahmen für die Lehramtsausbildung und für den sprachsensiblen Unterricht aller Schulen in Europa und der demokratiebewussten Bildung aktueller und zukünftiger mehrsprachlich kompetenter europäischer Bürger*innen dienen.